Planungsdokumente: Teilregionalplan Windenergie

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Inhaltsverzeichnis

Strategische Umweltprüfung

Naturschutzgebiete, Bann- und Schonwälder

Die nach § 23 BNatSchG geschützten Naturschutzgebiete, der nach § 24 BNatSchG geschützte Nationalpark sowie die Bann- und Schonwälder nach § 32 LWaldG BW besitzen eine sehr hohe Bedeutung für das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt. Die nationalen Schutzgebietskategorien werden durch das europäische Netzwerk Natura 2000 ergänzt. Sie sind über die gesamte Region verteilt (siehe Abb. 2). Wegen ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit kommen Naturschutzgebiete sowie Bann- und Schonwälder für die Nutzung durch Windenergieanlagen nicht in Betracht.

Abbildung 4 Schutzgebiete (Grundlagen: FVA 2011, LUBW 2023)

Natura 2000

Ziel des Natura 2000-Netzes ist der Schutz und Erhalt der wildlebenden, europäischen Vogelarten (Vogelschutz-RL) sowie die Wahrung günstiger Erhaltungszustände für bestimmte europäische Arten und Lebensräume (FFH-RL). Die Gebiete umfassen eine Gesamtfläche von ca. 72.400 Hektar und haben damit einen Flächenanteil von ca. 34 Prozent der Region Mittlerer Oberrhein. Der Landesdurchschnitt liegt bei 18 Prozent. Die Flächen des Natura 2000-Netzes werden auf Grund ihrer Bedeutung als hohes Konfliktkriterium gewertet und nach Möglichkeit nicht für die Nutzung durch Windenergieanlagen in Anspruch genommen. In Kapitel 8 werden die Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete näher erläutert.

Abbildung 5 Natura 2000 (Grundlage: LUBW 2023)

In der Region Mittlerer Oberrhein wurden insgesamt zehn Europäische Vogelschutzgebiete (VSG bzw. SPA) ausgewiesen. Auf der Grundlage des Hinweispapiers Vögel (UM und LUBW 2021) werden die gebietsbezogenen Erhaltungsziele ausgewertet.

In der Region Mittlerer Oberrhein sind 26 Gebiete nach der FFH-Richtlinie ausgewiesen. Diese umfassen eine Größe von ca. 45.400 ha. Die Managementpläne bzw. Datenauswertebögen und Steckbriefe wurden im Hinblick auf die windkraftempfindlichen Fledermausarten gem. Hinweispapier Fledermäuse (LUBW 2014) ausgewertet.

Biotoptypenkomplexe und Biotopverbund

Im Rahmen der Erarbeitung des Landschaftsrahmenplans hat der Regionalverband auf der Grundlage vorhandener digitaler Daten eine Erfassung von Biotoptypenkomplexen4 im Offenland durchgeführt. Ziel war es, die verschiedenen, z. T. sehr kleinräumigen Datensätze zu größeren Raumeinheiten zusammenzuführen und somit einen an den regionalen Maßstab angepassten, flächendeckenden Datensatz zu erzeugen. Durch die Betrachtung des Verteilungsmusters von Einzelobjekten wird für das Offenland eine Differenzierung in strukturarme und strukturreiche Gebiete möglich und funktionale Bezüge sichtbar. Die Erfassung der Biotoptypenkomplexe stellt somit eine sinnvolle und wichtige Ergänzung der vorhandenen naturschutzfachlichen Daten dar. Eine Typisierung der Waldflächen konnte darüber hinaus auf Basis der Forsteinrichtungsdaten in naturnahe Wälder und naturnahe alte Wälder erfolgen.

Der fortschreitende Nutzungsdruck auf die Landschaft, die Intensivierung der Landnutzung sowie die generelle Fragmentierung von Lebensräumen haben in der Folge zu einer Zerstörung von ökologischen Wertigkeiten sowie funktionalen Zusammenhängen von Landschaften geführt. Mit dem Biotopverbund sollen einerseits die einheimischen Arten und Artengemeinschaften einschließlich ihrer Lebensräume gesichert werden, anderseits sollen funktionsfähige Wechselbeziehungen in der Landschaft gesichert, wiederhergestellt und entwickelt werden.

Für die Region liegt neben der Biotopverbundplanung im Landschaftsrahmenplan eine Konzeption zum regionalen Biotopverbund im Offenland aus dem Jahr 2012 vor5. Im Rahmen der Windenergieplanung wurden bei der Betrachtung des Biotopverbunds insbesondere Kernräume aber auch Verbundräume in ihrer Funktion als Trittstein berücksichtigt. Für den Biotopverbund des Offenlands sind demnach vor allem die Rheinniederung, das Murgtal, der Albgau sowie der westliche Kraichgau von mindestens regionaler Bedeutung.

Für den Verbund von Waldflächen hat die FVA den Generalwildwegeplan aufgestellt. Der Generalwildwegeplan zeigt die Möglichkeiten eines großräumigen Verbunds mobiler heimischer Säugerarten in der bereits stark fragmentierten Kulturlandschaft Baden-Württembergs auf. In der Region Mittlerer Oberrhein befinden sich Korridore, die vom Schwarzwald bzw. dem Kraichgau in die Rheinebene hinunterführen. Ein weiterer Korridor verläuft entlang des Rheins südlich von Karlsruhe.

Abbildung 6 Wertvolle Bereiche für Pflanzen und Tiere (Grundlage: Landschaftsrahmenplan RVMO 2019)